Die letzte Ihrer Art
Sie bestimmten das Straßenbild im Deutschland des 20. Jahrhunderts, eingeführt wurden sie bereits 1814 in London, in manchen Städten gibt es sie heute noch: Gaslampen.
Eine der ganz alten versieht jetzt, energiesparend umgerüstet auf LED, wieder ihren Dienst. Vor einigen Jahren schlichtweg abgerostet und heruntergefallen, gammelte sie, verbogen, beschädigt und unbeachtet in einer Ecke vor sich hin. Restauriert und umgebaut auf LED-Technik, deutlich energiesparender und heller, beleuchtet sie seit kurzem eine Dachterrasse in der Altstadt.
Das Prinzip der Gaslampen war relativ einfach: die Rohrgestängehalterungen dienten gleichzeitig als Gasleitung, die Lampen konnten "ferngezündet" werden, 4 Glühstrümpfe wurden durch einen unten offene Glaskegel geschützt, von unten kam auch der zur Verbrennung nötige Sauerstoff, die Verbrennungswärme und Abgase stiegen durch einen Schacht innerhalb der Kuppel nach oben. Diese ist wiederum oben offen, aber durch eine kleinere Abdeckkuppel vorm Regen geschützt.
Jetzt sieht das Innenleben natürlich anders aus: die Gasrohre dienen der Verlegung der Kabel, 4 handelsübliche "Maiskolben-LED" mit je 12 Watt elektrischem Energieverbrauch erzeugen das warmweiße Licht. 4 Stück als Reminiszenz zu den ehemals 4 Glühstrümpfen. Aus mechanischen Gründen alles ein bisschen umgebaut, aber unter Verwendung der vorhandenen Konstruktionsteile.
Schaltbar ist die Lampe auf 100, 200 und 400 Watt "Glühbirnenleistung", was dank LED-Technik einen tatsächlichen Strombedarf von 12, 24 und 48 Watt erfordert. Eine 4 flammige Gaslaterne braucht dagegen etwa 1 Kilowatt pro Stunde.
Laut Quellen waren 2022 in Berlin von ursprünglich 44.000 noch 23.000 in Betrieb. Die seit 10 Jahren laufende Umrüstung kostet angeblich je nach Typ bis zu 10.000 Euro – pro Mast.
An der Stelle sei erwähnt, dass Regensburg die Gaslaternen bereits ab etwa 1970 durch elektrische Beleuchtungen ersetzte, diese dann ab 2009 mit den Partnern OSRAM/Siemens durch ein spezielles LED-Retrofit für die Altstadtleuchten, unter Beteiligung von Bürgermeinungen zu den neuen Leuchtkörpern. Die Stadt Regensburg wurde damit erster Preisträger in der Kategorie „Sanierung 100.000 bis 500.000 Einwohner“ im Förderschwerpunkt „Energieeffiziente Stadtbeleuchtung“.
Information am Rande: der Hobbytäter, der diese Gaslaterne zu neuem Leben erweckt hat, ist personell identisch mit einem der Konstrukteure der damaligen Altstadtlampen ...
Bild oben: Ganz neu mit LED-Technik und somit deutlich energiesparender und heller, beleuchtet das dekorative Stück seit kurzem eine Dachterrasse in der Altstadt.
- gepostet am: Samstag, 16. November 2024