Nachgefragt | Stadt Regensburg will mächtige Eiche fällen – Bürger, wehrt euch!

Nachgefragt | Stadt Regensburg will mächtige Eiche fällen – Bürger, wehrt euch!

Rettet die Stieleiche!

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Die 100-jährige Stieleiche am Rennplatz im Münzer Weg soll weg (wir haben berichtet). Grund sind angebliche gesundheitliche Beschwerden eines Anwohners. Dabei war der Baum schon vor ihm da. Und könnte das auch noch 1.000 Jahre nach ihm sein. Aber das Umweltamt erteilt eine Ausnahmegenehmigung für die Fällung und ordnet Ersatzpflanzungen an, die dem gewaltigen Baum erst in 50 Jahren gerecht werden können, so der BUND Naturschutz Regensburg. Jetzt landet der Fall vor Gericht. Wie kann man als Regensburger Bürger gegen den Flächenfraß der Verwaltung vorgehen?

Wir sprechen vor Ort mit einem Anwohner, der eigentlich an der Rettung des Baumes interessiert wäre. Doch er drückt seine Resignation aus und will nicht zitiert werden. Kann man wirklich nichts mehr gegen die Fällung des Baumes tun? Wir haben beim BUND Naturschutz (BN) nachgefragt:

BN:

Die 100-jährige Stieleiche steht noch.
Eine Resignation ist nach einer städtischen Fällgenehmigung nachvollziehbar, aber nicht angebracht. Wir, als ältester Naturschutzverband Bayerns, haben uns sehr klar und auch deutlich für den Erhalt der 100-jährigen Stieleiche in der breiten Öffentlichkeit eingesetzt. Wir sehen auch juristisch durchaus Erfolgschancen für den Erhalt der kapitalen Eiche und drücken dem Baum vor Gericht feste die Daumen.

Stadtzeitung: Welche Schlupflöcher gibt es, um gegen die Fällung des Baumes vorzugehen?

BN:

Schlupflöcher kennen wir keine. Der Fall ist bereits vor Gericht, wir sind als BUND Naturschutz aber nicht direkt als Grundeigentümer beteiligt oder klageberechtigt.

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Stadtzeitung: Was gedenkt der BN konkret gegen die Fällung des Baumes zu tun?

BN:

Unsere neu gegründete Stadtbaumgruppe mit der BN-Baum-App wird dem wichtigen Thema „Klimaresilienz durch Stadtbäume“ wesentlich mehr Gewicht verleihen.
Das bestehende Grünvolumen ist ein Kernfaktor, um ein gesundes Stadtklima in Regensburg zu erhalten. Bäume und Sträucher sorgen dabei für Abkühlung und produzieren Sauerstoff. Laut der DUH schneidet Regensburg mit gerade mal 1,95 Kubikmetern Grün pro Quadratmeter im Stadtgebiet sehr schlecht ab.
Mit unserem grünen Engagement „Klimaresilienz durch Stadtbäume“ wollen wir positiv in die Stadtverwaltung und Stadtpolitik hineinwirken, um von „amtlicher Seite“ Bäume und Grün noch mehr Schutz zu gewähren. Zur Seite steht uns die EU-Renaturierungsverordnung von 2024.
Andere Städte mit weitaus weniger Geld in der Haushaltskasse forsten regelrecht auf. Mit Tiny Woods und Baumpflanzungen großer Bäume. Wir haben z.B. den Tiny Wood in der Lilienthalstraße, einen Biotop-Stadtwald. Von städtischer Seite ist geplant, diesen für Bebauung nahezu vollständig zu roden. Um diesen wertvollen Stadtwald zu erhalten, wollen wir zur Not auch vor Gericht gehen, da wir als Umweltverband ein Klagerecht beim „Bebauungsplan-Lilienthalstraße“ besitzen.

Stadtzeitung: Welche Erfolgschancen rechnen Sie sich aus?

BN:

Es gibt keine Erfolgsgarantie. Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Im Falle „Bebauungsplan-Lilienthalstraße“ rechnen wir uns aber gute Erfolgschancen aus.

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Stadtzeitung: Was kann man als Regensburger Bürger gegen derartige Fälle ausrichten? Welchen Rat geben Sie den Anwohnern, die noch an eine Rettung der alten Stieleiche glauben?

BN:

Handeln ist wichtiger als nur zuzusehen.
Nicht warten, bis der Baum gefällt ist, sondern beim Umweltamt nachfragen und im Zweifel den BUND Naturschutz informieren. Wenn die Behörden geschlossen sind, direkt die Polizei rufen, damit diese vor Ort überprüft, ob die Arbeiten zulässig sind und ob z.B. im Stadtgebiet die Baumschutzverordnung beachtet wird oder der Schutz von Tieren (Vogelbrutzzeit) greift.
Werben Sie aktiv bei der Politik und Verwaltung. Wir dürfen das politische Handeln hier als Stadtgesellschaft viel mehr einfordern.
Wichtig: „Dranbleiben“, raten wir den Anwohnern, die an die Rettung der 100-jährigen Stieleiche glauben.

Stadtzeitung: Wir danken Ihnen für das Interview!

Paradoxon Ersatzpflanzungen

Natürlich ist es sinnvoll, Grün, das man zerstört, wieder zu erneuern. Aber so bleibt alles nur beim Alten und Regensburg wird immer eine Steinwüste bleiben. Warum nicht noch einen Schritt weiter gehen und den frisch versiegelten Bahnhofsvorplatz wieder aufreißen? Oder die Maxstraße und die in Kübeln verkümmernden Bäume in die Erde setzen? Oder den Neupfarrplatz? Regensburg hätte so viel mehr Bäume verdient. Stattdessen müssen wir um die kämpfen, die wir noch haben und die noch nicht als Ersatzpflanzungen auf die Winzerer Höhen ausgelagert wurden. Aber wie der Bund Naturschutz sagt: „Die 100-jährige Stieleiche steht noch.“ Noch haben wir Zeit, uns zu wehren. (lnw)

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

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