Artikel mit den Tags: Jubiläum 35 Jahre RSZ

Die politische Ausrichtung der Regensburger Stadtzeitung – seit 35 Jahren ein Spagat zwischen wahren Werten und Unangepasstheit.
Es ist der Sommer 2014. Die Stadtzeitungsredaktion trägt das Material für die Jubiläumsausgabe 30 Jahre RSZ zusammen. Unter anderem werden auch da die Serie „Regensburg – wie wir wurden, was wir sind“ und das Stadtzeitungsbuch beleuchtet.
Ein Höhepunkt des Stadtlebens: 2006 besuchte Benedikt XVI. die Domstadt, in der er einst lehrte. Peter Kittel wurde vom Bistum zum verantwortlichen Planungsbeauftragten ernannt. Die Herausforderung wurde zum erfolgreichsten Auftrag des Veranstaltungsservices.
Am Anfang schrieb die RSZ nur über Juliette Greco. Dann wurde sie das Christkind des Romantischen Weihnachtsmarktes, gefragte Schauspielerin und landete gleich zweimal im Playboy.
Papstbesuche, Romantischer Weihnachtsmarkt, Maiandacht, Strudelrennen oder Presseball: All diese Höhepunkte des Regensburger Gesellschaftslebens werden oder wurden vom 1997 gegründeten Veranstaltungsservice ausgerichtet. Dessen Ursprünge reichen aber viel weiter zurück.
Verleger Peter K. hatte ein Notizbüchlein, gerne nannte er es „mein geheimes Buch“. Eine in einem halben Jahrhundert entstandene Sammlung von Kontakten zu Menschen. Darunter viele Geheimnummern.
Die Stadtzeitung logierte in ihrem ersten Jahrzehnt nicht gerade fürstlich. Für die Renovierung musste eine Billiglösung her. Damit war der Grundstein für eine weitere kuriose Episode in der Geschichte der RSZ gelegt.
Unmittelbar nach dem 30-jährigen Jubiläum startete die RSZ ihre 29-teilige Serie „Besondere Plätze in Regensburg“. Fast drei Jahre lang suchte sie außergewöhnliche Orte in der Stadt.
Die Stadtzeitung begleitete den Traditionsverein in seiner ersten Zweitligasaison ein Jahr lang aus ungewöhnlichen Perspektiven.
Das Stadtzeitungsbuch mauserte sich wegen seiner Lokal-Kritiken vom Stadtführer zum Kultobjekt.
Joachim Wolbergs hat in der Stadtzeitung mehr Schlagzeilen gemacht als jeder andere. Zuletzt mit einem großen Kampf, der ihm viel Respekt einbrachte. Doch er scheint weiter in seiner eigenen Welt zu leben.
Das Jahr 1984 sieht Regensburg als das, was gemeinhin als verschlafenes, konservatives Provinznest bezeichnet werden dürfte. Was passierte in dem Jahr in Regensburg, als die Stadtzeitung gegründet wurde?
1991 erschien die erste schonungslose Abrechnung in In-&-Out-Form in der RSZ. Das erste Out kassierte übrigens OB Christa Meier, weil sich im ersten Jahr ihrer Amtszeit gar nichts in Sachen Wohnungsbau oder neues Eisstadion getan hatte.
Da hat sich unser Redaktionsbär doch glatt an einem geschichtsträchtigen Ort niedergelassen. Was hat dieser Ort denn mit der RSZ zu tun?
Die Schönheit Regensburgs gilt es zu bewahren. Deshalb scheute die Regensburger Stadtzeitung nicht die Auseinandersetzung mit der Stadtspitze, griff sie an, als sie den Donaumarkt mit dem Museumsklotz noch hässlicher machte, als er als Parkplatz war, oder als sie die Steinerne Brücke verschandelte.
Surv – das klingt schon entspannt und lässig, und – weil es mit V statt mit F geschrieben – auch ein bisschen speziell. Genauso ist es auch, das neue so benannte Musikprojekt der beiden Brüder Jannis und Luca Hönick aus Regensburg.
Aller Anfang ist schwer. Doch die Stadtzeitung wäre nicht die Stadtzeitung, könnte sie nicht ein Vorkommnis aufweisen, das in der nicht existierenden Rangliste der peinlichsten Pannen im Anzeigenverkauf ganz vorne platziert wäre.
Ausfahrer, Vertriebschef, Korrektur-Instanz: Das war Uli Lechte (41) bei der Stadtzeitung. Seit 2017 sitzt er für die FDP im Bundestag – und lässt sein Arbeitsverhältnis bei der RSZ nur ruhen.
20 Mal gab es die politische Maiandacht, dann überholte die Realität die Satire.
Wer viel arbeitet, soll auch gut feiern. So hat es Peter Kittel immer gehalten, so hält er es auch heute. Er lädt seit Jahrzehnten zum Truthahnfest ins Auerbräu oder auf seinen Romantischen Weihnachtsmarkt, früher waren sein Spargelessen oder seine Sommerfeste auf den Winzerer Höhen legendär – nicht nur wegen der Steillage des von ihm gepachteten Wochenendgrundstücks.
Es war wohl die wahre Geburtsstunde des Veranstaltungsservice. Frühjahr 1990, unmittelbar nach der Wende, Leipzig. Im wilden und gerade nicht mehr fernen Osten – in Leipzig – sollte eine Veranstaltung ausgerichtet werden. Denn gerade war die Mauer gefallen.
Für die Sonderausgabe zum 35. Geburtstag der RSZ haben wir ein paar alte Schwänke aus unserer Redaktionstätigkeit ausgegraben. Über den Bäcker-Poeten Georg Schindler oder darüber, warum die Kneitinger-Bedieung für „zwei Deppen von der Zeitung“ keinen Kübel mehr aufmacht.
Die erfolgreichste Stadtzeitungsserie aller Zeiten: Mit ihrem Achtteiler landet die Stadtzeitung einen nie erwarteten Sensationserfolg.
Eine Serie, gezeichnet von der Liebe zu Regensburg und den Regensburgern: In 25 Teilen beschäftigt sie sich mit dem, was es eigentlich gar nicht mehr gibt – und doch noch da ist. Mit Menschen und Dingen, die aus der Zeit gefallen scheinen. Folgerichtig lautet der Titel dieser Serie auch „Wie aus einer anderen Zeit“.
Die Stadtzeitung tummelte sich auf vielen Feldern, gerne auch auf solchen, die ihr nicht ganz so geläufig waren und auf denen sie nicht immer die glücklichste Figur machte. Eines davon war das Fußballfeld.
In unregelmäßigen Abständen berichtet die Stadtzeitung vom Fernweh – von Oberpfälzern, die weit ab von der Heimat ihr Glück gemacht haben und von langen Reisen.
Ein Politiker, mit dem sich die Stadtzeitung öfter beschäftigte, ist der frühere SPD-Fraktionschef Norbert Hartl (heute 71). Hartl sitzt seit 1978 im Stadtparlament, bis zum Korruptionsprozess tat er das für die Genossen im Rathaus. Er gilt nach außen als Stadtrat, den ein selbstloses Engagement im Sozialbereich antreibt. Doch so ganz selbstlos ist das alles gar nicht.
„Ich möchte nicht in einer Rubrik vorkommen, in der auch der Nikolaus und der Osterhase erscheinen“, so der damalige CSU-Fraktionschef Gerhard Weber. Das Beste aus 30 Jahren „Profile und Parolen“ gibt es hier.
Der Anfang war mit dem Erstling gemacht. Konsequent war die Mannschaft der Regensburger Stadtzeitung in ihrem Bestreben, anders zu sein als bestehende Studentenzeitungen. Frischer, frecher, freizügiger. Mit Boulevard-Geschichten, Klatsch, Frivolem und lässigem Feuilleton.
Jede Boulevardzeitung hatte ihr schönes Mädchen von Seite 1. Garniert mit mehr oder weniger sinnigen Sprüchen, war die Frau rechts oben auch in den Anfangsjahren der Stadtzeitung ein echter Hingucker. Ganz nackt war sie nie, eine blanke Brust blitzte des Öfteren vom Titelblatt. Mitunter waren die Damen aber auch komplett bekleidet, zeigten höchstens ein langes Bein.
Die Geburtsstunde der Regensburger Stadtzeitung. Mit der Sprache hat es der damals 24-jährige Peter Kittel schon immer gehabt. Flott schreiben, das konnte er. Deshalb war er auch aus dem ländlich geprägten Bayerwald zum Germanistikstudium an die Uni Regensburg gekommen.

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