Nachgefragt | Unger, Unger immer wieder Unger!

Nachgefragt | Unger, Unger immer wieder Unger!

Der Kulturreferent, der es nicht kann

 Bildunterschrift: Kulturreferent Klemens Unger sorgte immer wieder für Verwunderung.

 

Ein Mann, der es auch immer wieder in die Schlagzeilen der Stadtzeitung schafft, ist Kulturreferent Klemens Unger. Denn er beweist immer wieder, dass er es nicht kann. Oftmals hat er nur immer den gleichen Gedanken: „Da machen wir eine schöne Ausstellung.“

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Manchmal aber hat er völlig – sagen wir mal – außergewöhnliche Ideen. Etwa, als er den Kulturausschuss davon überzeugen konnte, den Dom von einer internationalen Firma mit einer „aufstrebenden Lichtinstallation“ versehen zu lassen. Für viel Geld. Sehr viel Geld: Zählt man die Illuminationszeiten zusammen, kommt man auf etwas mehr als viereinhalb Stunden Beleuchtungszeit. Die kosteten 320.000 Euro. Um das auch nur brutto zu bekommen, müssen manche Menschen zehn Jahre lang arbeiten. Und manch andere freie Kulturschaffende erhalten von der Stadt überhaupt kein Geld.

Es war nicht das erste Mal, dass Unger für Verwunderung sorgte. Vor knapp drei Jahren preschte er u. a. mit einem angeblichen bisher unentdeckten Dürer-Gemälde vor – das der Nürnberger Maler aber nie gefertigt hatte.

Bei der Ausschreibung für den Pos­ten des Leiters des Historischen Museums warfen ihm Experten „katastrophale Formulierungen“ und „Dilettantismus“ vor, wegen einer unsauberen Vergabe-Praktik bekam Unger 2007 in nichtöffentlicher Stadtratssitzung einen Verweis. Die Staatsanwaltschaft prüfte die Vergabe zur Ausstellung „1803“, die ohne Ausschreibung erfolgt sein soll, auch die Vergabe des Bürgerfestes 2007 wurde sehr kritisch beäugt.

Unger sorgte danach mit einer Spendenaktion mit der Brauerei Bischofshof für Kopfschütteln: Er ließ das Reiterstandbild von König Ludwig I. nach rund 75 Jahren vom Alleengürtel wieder auf den Domplatz verfrachten. Dort geht es zwischen parkenden Autos eher unter und wirkt störend, in der Grünanlage – dort kannten es die meisten Regensburger – kam es besser zur Geltung.

Oder die Geschichte um sein Kulturfest im Stadtpark. Offensichtlich bar jeglicher eigener Geistesblitze wollte Unger den von Egon Johannes Greipl (der war Kulturreferent in Regensburg, als die Stadt noch selbigen hatte) einst erfolgreich ins Leben gerufenen Kultursommer wiederbeleben. Allerdings tat er das, so den Worten des damaligen Grünen-Stadtrats und jetzigen Bürgermeisters Jürgen Huber Glauben geschenkt werden darf, im Kulturausschuss mit vorgeschobenen Argumenten. „Er hat uns von vorne bis hinten  eine Mogelpackung verkauft“, so Huber. „Er hat von einem Fest für die freie Szene gesprochen, deshalb war der Ausschuss einverstanden, 300.000 Euro zu investieren“. In Wirklichkeit, so Huber, sei alles heiße Luft gewesen: „Unger redet immer von der freien Szene, doch es geht ihm am Arsch vorbei, was mit der Rock- und Popmusik geschieht. Unger kann es einfach nicht.“ Denn Ungers Highlights waren Chöre, Schultanz, ein Blasorchester und Orffs abgenudelte Carmina Burana.

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All das begleitete die Stadtzeitung in ihrer kritischen Art. Doch auch das wird nun ein Ende haben. Klemens Unger verabschiedet sich im September in den Ruhestand. Vielleicht hat er ja zum Abschluss noch eine seiner großartigen Ideen. (ssm)

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

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  • gepostet am: Donnerstag, 01. August 2019

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