
Nachgefragt | Stadt Regensburg will 100-jährige Stieleiche fällen
Was soll das?
Der Stamm stehe auf zwei Privatgrundstücken. Der eine Teileigentümer wolle die Eiche nun beseitigen, während der andere sie erhalten wolle. Das Umweltamt habe eine Ausnahmegenehmigung für die Fällung erstellt, auf deren Grundlage der eine Eigentümer gegen den anderen klage. Die abstruse Begründung: Das Gartengrundstück sei aufgrund einer gesundheitlichen Beschwerde nicht nutzbar (ein Attest liegt dem BN aber nicht vor). Das Gericht soll nun über das Schicksal des Baumes entscheiden und könnte laut Bund Naturschutz als Präzedenzfall dienen.
Ersatzpflanzung: schlechter Witz
Der Bund Naturschutz kann vor Ort keine Beeinträchtigung durch den Baum feststellen. Stattdessen biete er Kühle, Schatten, erzeuge Sauerstoff und bringe Grün und Naturvielfalt in die Stadt – was der Allgemeinheit zugutekomme. Die behördlich angeordnete Ersatzpflanzung mit einem Stammumfang von 12–14 Zentimetern könne diese Eigenschaften erst nach 50 Jahren Wachstum erreichen. Damit nicht genug: Auf den im Bebauungsplan für Bäume gekennzeichneten Orten stehen laut Bund Naturschutz keine Bäume, sondern Autos. Für die laut Landesamt für Umwelt am stärksten vom Klimawandel betroffene Stadt – ein Armutszeugnis.
Grün kaputt
Die Strategie der Stadt, großflächige Baumfällungen durch sogenannte Ausgleichsflächen etwa auf den Winzerer Höhen zu ersetzen, wo sie keinem Regensburger nützen, kennen wir schon (wir haben berichtet). So wird das Grün in Regensburg – nach rechtlichen Maßgaben – immer weniger, aber niemals mehr. Wenn das Gericht tatsächlich der Fällung zustimmen sollte, wäre das eine Kapitulation vor den neurotischen Naturphobikern, die unsere schöne Stadt nach und nach in eine Steinwüste verwandeln. (lnw)
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- gepostet am: Sonntag, 15. Juni 2025