Nachgefragt | Nach dem Urteil im Wolbergsprozess: Endlich Vorbei! Oder doch nicht?

Nachgefragt | Nach dem Urteil im Wolbergsprozess: Endlich Vorbei! Oder doch nicht?

- Anzeige -
Fast vier quälend lange Jahre hat die sog. Wolbergs Korruptionsaffäre Regensburg in Atem gehalten. Bei der juristischen Aufarbeitung kam sehr viel ans Licht der Öffentlichkeit, was in vielen Beobachtern heftige Anfälle von Fremdschämen auslöste. Aber auch Zusammenhänge und Vorgänge, die den unvoreingenommen Betrachter oftmals in ungläubiges Staunen, blankes Entsetzen oder auch tiefes Mitleid versetzte. Immerhin: Am Schluss gab es einen Schuldspruch. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich Wolbergs hat kaufen lassen. Das Urteil: ein Jahr Haft auf Bewährung. Sollte es Bestand haben (die Verteidigung hat Revision angekündigt), sind die Pensionsansprüche des Ex-OB und ehemaligen SPD-Hoffnungsträgers weg. Auch seine gesamten Ersparnisse sind nach eigenen Angaben von den juristischen Auseinandersetzungen aufgezehrt worden. Wolbergs steht vor den Trümmern seiner Existenz. Geblieben sind ihm sein Stadtratsmandat und eine durchaus erhebliche Anhängerschar, die sich sektengleich um ihn schart wie um einen Guru.

Haarsträubende Ermittlungsfehler und Tölpeleien

Geblieben sind aber auch erhebliche Zweifel an der Unvoreingenommenheit und Professionalität der Regensburger Staatsanwaltschaft. Schier unglaubliche Ermittlungspannen und geradezu haarsträubende Ermittlungsfehler nebst abgrundtiefen Tölpeleien pflasterten ihren Weg. Nur haarscharf schrammte die Behörde dank eines dann doch recht kernigen Urteils an einer Totalblamage vorbei. All dies förderte bei der breiten Bevölkerung nicht gerade das Vertrauen in den Rechtsstaat. Denn hätten Wolbergs und seine Mitangeklagten sich nicht auf eine exzellente (und entsprechend teure) Verteidigerriege stützen können, wäre es für sie vermutlich weit schlimmer gekommen. Das muss zu denken geben! Hier ist die Dienstaufsicht gefordert und sie hat hinter den Kulissen offenbar auch reagiert: Mit einem neuen Chef an der Spitze und dem Austausch bzw. der „Weglobung“ von Personal, das im Zuge der juristischen Aufarbeitung der Korruptionsaffäre weder sich noch ihren Dienstherrn mit juristischem Ruhm bekleckert hat. Jetzt kommt langsam wieder so etwas wie Ruhe in die Behörde.

- Anzeige -

Souveräner Richter Kimmerl

Souverän dagegen die verhandelnde Strafkammer unter Vorsitz von Richter Georg Kimmerl. Unaufgeregt und geduldig navigierte es durch ein Meer aus Emotionen, Befangenheitsanträgen, impulsiven Dauerattacken und behördlichem Kollektivversagen und fiterte letztlich so viel Substanz aus dieser seltsamen Melange, dass am Schluss ein Urteil steht, welches viele namhaften Juristen für „revisionsfest“ halten.

Aufatmen mit neuem Stadt-Triumvirat

Und jetzt? Die Stadt atmet auf. Eine neue Koalition der bürgerlichen Mitte wird nach den lähmenden Jahren des Stillstands in Regensburg wieder für politische Berechenbarkeit sorgen. Denn mit Maltz-Schwarzfischer, Dr. Freudenstein und Ludwig Artinger hat sich die Stadt an ihre Spitze ein „Triumvirat“ gewählt, das über Integrität, Lebenserfahrung, Weitblick und Durchsetzungsvermögen verfügt.

  • Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, ...

    Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, ...

  • ... 2. Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein ...

    ... 2. Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein ...

  • ... und 3. Bürgermeister Ludwig Artinger.

    ... und 3. Bürgermeister Ludwig Artinger.

    „Schatten-OB“ im Gedankentunnel?

    Und Wolbergs? Er muss jetzt sein Leben neu ordnen. Und sich selbst womöglich neu erfinden. Denn für einen gelungenen Neustart wird es nicht reichen, wöchentlich larmoyante Auftritte auf Facebook abzuliefern und zu Ausflügen in seinen Gedankentunnel einzuladen. Das ermüdet selbst gutwilligste Zeitgenossen. Oder im Stadtrat eine Art „Schatten-OB“ zu geben, der alles besser könnte, wenn man ihn nur ließe. Das wirkt schnell peinlich und würde ihn zur Selbstkarikatur werden lassen. In dieser Situation sind ihm wohlmeinende Freunde zu wünschen, die ihn wieder in die Spur bringen. (pk)

     

    Wolbergs und sein Verteidiger Peter WittingEndlich vorbei oder nicht? Joachim Wolbergs und sein Verteidiger Peter Witting.

     

    - Anzeige -

     


    Die „Nachgefragt“-Reihe

    Nachgefragt weitere Artikel

    Nachgefragt | Doppelmoral bei bestimmten Medien: Gewalt gegen Grüne PFUI! – aber gegen die AfD HUI?

    Nachgefragt | Doppelmoral bei bestimmten Medien: Gewalt gegen Grüne PFUI! – aber gegen die AfD HUI?

    Wie die Grünen ist aber auch die AfD nicht nur massiven Anfeindungen, sondern auch physischen Übergriffen ausgesetzt. In vielen Medien findet dieser Umstand aber fast keine Beachtung. Doppelmoral?

    >> weiterlesen

    Nachgefragt | Ein Papst geht in Rente

    Nachgefragt | Ein Papst geht in Rente

    Professor Joachim Grifka verabschiedet sich zum 31. März aus Bad Abbach.

    >> weiterlesen

    Nachgefragt | Von der galoppierenden Verwahrlosung einer einstmals wunderschönen Stadt

    Nachgefragt | Von der galoppierenden Verwahrlosung einer einstmals wunderschönen Stadt

    Überbordende Schmierereien, unzumutbare öffentliche Toiletten, Geschäftsleerstände im Herzen der Altstadt, ein schleichendes Müllproblem und Angsträume mit Drogendealern, Vergewaltigern und Banden von Migranten. Die Stadtverwaltung Regensburg sieht laut eigener Aussage keine Verwahrlosung der Altstadt.

    >> weiterlesen

    Nachgefragt | Angsträume: Wie kriminelle Migranten das positive Image einer bayerischen Metropole vernichten oder: Regensburg ist überall!

    Nachgefragt | Angsträume: Wie kriminelle Migranten das positive Image einer bayerischen Metropole vernichten oder: Regensburg ist überall!

    Über Jahre hinweg hatten kriminelle Migranten, die überwiegend aus den sog. MAGHREB-Staaten stammen, aus dem einstigen friedlichen Einfallstor in unsere Stadt, dem Hauptbahnhof, eine NO-GO-AREA, einen „Angstraum“ gemacht.

    >> weiterlesen

    EILMELDUNG | Erfolg für neue Regensburger „Task force Intensivtäter“ – drei potentielle tunesische Gewaltverbrecher in Haft

    EILMELDUNG | Erfolg für neue Regensburger „Task force Intensivtäter“ – drei potentielle tunesische Gewaltverbrecher in Haft

    Nach den brutalen Attacken und sexuellen Übergriffen dreier Tunesier in der letzten Silvesternacht in der Regensburger Gaststätte „Hemmingway`s kann die neugegründete „Task Force Intensivtäter“ von Polizei und Staatsanwaltschaft verkünden: Die drei dringend Tatverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft.

    >> weiterlesen

    Nachgefragt | Angstraum Bahnhof bundesweit bekannt – Regensburger Polizei hilflos?

    Nachgefragt | Angstraum Bahnhof bundesweit bekannt – Regensburger Polizei hilflos?

    Mittlerweile genießt der Angstraum bundesweit zweifelhafte Berühmtheit. Gibt es in Regensburg weitere Angsträume? Ist die Polizei überfordert? Was tut sich beim neuen „Sonderreferat für Intensivtäter“?

    >> weiterlesen

    Nachgefragt | Vandalismus in Postfiliale – Regensburger Bahnhofsviertel verwahrlost weiter völlig ungebremst

    Nachgefragt | Vandalismus in Postfiliale – Regensburger Bahnhofsviertel verwahrlost weiter völlig ungebremst

    Der Bahnhofsbezirk in Regensburg ist Angstraum. Migrantenbanden, Drogendealer und Vergewaltiger treiben dort ungehindert ihr Unwesen. Jetzt wurden im Selbstbedienungsbereich der Postfiliale am Bahnhof vandaliert.

    >> weiterlesen

    Nachgefragt | Nach umfangreicher Berichterstattung der Stadtzeitung:  Politik und Medien sind aufgewacht und erkennen Bahnhof endlich als Angstraum

    Nachgefragt | Nach umfangreicher Berichterstattung der Stadtzeitung: Politik und Medien sind aufgewacht und erkennen Bahnhof endlich als Angstraum

    Der Bahnhofsbezirk ist Regensburger Angstraum. Drogendealer wie auch Vergewaltiger treiben dort ungehindert ihr Unwesen.

    >> weiterlesen

    Nachgefragt | Fährt die Stadtbahn ins Millionengrab? – Interview mit Stefan Aumüller

    Nachgefragt | Fährt die Stadtbahn ins Millionengrab? – Interview mit Stefan Aumüller

    Die Regensburger Stadtbahn – von seinen Anhängern vergöttert, von seinen Kritikern verteufelt. Stefan Aumüller, ein Regensburger Unternehmer, hat sich die Machbarkeitsstudie genauer angeschaut und den Unsinn einer Stadtbahn in Regensburg herausgearbeitet.

    >> weiterlesen

    © Regensburger Stadtzeitung