Nachgefragt | Selbstzensur bei der Polizei? Täternationalität wird verschwiegen

Nachgefragt | Selbstzensur bei der Polizei? Täternationalität wird verschwiegen

Brennpunkt Bahnhof: „Aus polizeilicher Sicht stellen Einsätze im Bereich des Hauptbahnhofs Regensburg einen Schwerpunkt dar.“ (Polizei Oberpfalz, 10.03.2023)

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Das Polizeipräsidium Oberpfalz berichtete über einen sexuellen Übergriff in Regensburg. Die Nationalität der Täter wurde nicht genannt. Ist das tatsächlich eine „Einzelfallentscheidung“?

Nationalität: keine Angabe

In einer Pressemeldung berichtet das Polizeipräsidium Oberpfalz von einem sexuellen Übergriff am 10.08.2023 in Regensburg in Bahnhofsnähe. Drei junge Männer seien gegen 2:15 Uhr mit einer 18-Jährigen ins Gespräch gekommen. In einem Hinterhof sei einer der Tatverdächtigen, ein 17-Jähriger, die Frau körperlich angegangen, man gehe von einem sexuellen Motiv aus. Die junge Frau habe sich gewehrt, sei davongelaufen und habe den Notruf verständigt. Sie habe durch die Tat Schürfwunden erlitten. Der mutmaßliche Täter sei in eine Justizvollzugsanstalt gebracht worden.


vollständige Pressemitteilung

11.08.2023, Polizeipräsidium Oberpfalz

Sexueller Übergriff in Bahnhofsnähe

REGENSBURG. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kam es zu einem sexuellen Übergriff in einem Innenhof in Bahnhofsnähe. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.

Am 10. August, gegen 02:15 Uhr, kam eine Frau auf der Maierhoferstraße mit drei jungen Männern ins Gespräch. Im weiteren Verlauf verlagerte sich die Situation in einen Innenhof, wo einer der drei Tatverdächtigen, ein 17-jähriger Mann, die Frau körperlich angegangen sein soll. Die Erkenntnisse aus den bisherigen Ermittlungen lassen ein sexuelles Motiv für die Tat annehmen. Die Frau wehrte sich, lief davon und verständigte sofort den Notruf.

Die Einsatzzentrale schickte sofort mehrere Streifen los. Im Rahmen der intensiven Fahndung gelang es der Regensburger Polizei drei Tatverdächtige unweit des Tatortes festzunehmen. Zwei der Männer waren 17 Jahre alt und ein weiterer 21 Jahre.

Einer der beiden 17-jährigen sowie der 21-jährige Mann wurden nach den polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Der 17-jährige Haupttatverdächtige wurde am 11.08.2023 einem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Regensburg vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl. Die Polizei brachte den mutmaßlichen Täter in eine Justizvollzugsanstalt.

Die Ermittlungen hinsichtlich der Details zur Tatbeteiligung dauern an. Die 18-Jährige Frau erlitt durch die Tat Schürfwunden.

Zeugenaufruf:

Haben Sie in der Nacht zum Donnerstag im Bereich der Maierhoferstraße Personen gesehen oder andere Wahrnehmungen gemacht, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten? Bitte melden Sie sich bei der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg unter 0941/506-2888.

 

Link: https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/053693/index.html


Alles „Einzelfallentscheidungen“?

Auffällig ist: Weder die Nationalität von Täter noch Opfer wird genannt. Warum ist das so? Welche Nationalität hatten Täter und Opfer? Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberpfalz schreibt: „Die drei Tatverdächtigen haben die tunesische Staatsangehörigkeit. Die Geschädigte hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Ob die Nationalität von Tatverdächtigen genannt wird, entscheidet die Polizei immer im Einzelfall.“ Unsere Frage, warum man sich in diesem speziellen Einzelfall so entschieden hat, die Nationalität nicht zu nennen, kann vor Redaktionsschluss nicht mehr beantwortet werden.

Die AfD lässt die Korken knallen

Die Verschleierungstaktik geht nicht auf: Der Leser geht ohnehin davon aus, dass es sich bei Tatverdächtigen ohne Angabe der Nationalität um Migranten handelt. Die Nationalität zu nennen, ist durchaus relevant. In relativen Zahlen begehen Migranten mehr Verbrechen als Deutsche (siehe RSZ: „Ausländerkriminalität in Regensburg“, 07.04.2023 oder MZ: „Schutzsuchend – und doch kriminell? So viele Ausländer begehen in Regensburg Straftaten“, 04.08.2023). Um friedlich in Deutschland lebende Migranten vor Anfeindung und „Sippenhaft“ zu schützen, ist es Unsinn, die Nationalitäten von Kriminellen zu verschleiern. Dieses Vorgehen schürt nur Spekulationen und hilft somit der AfD. Wir werden auch in Zukunft kritisch nachfragen. (lnw)

 


 

Zum Artikel „Knapp 280.000 ausreisepflichtige Migranten in Deutschland – was kosten die eigentlich?“

Zum Artikel „Immer mehr Gewaltdelikte mit dem Messer?“

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

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