
Nachgefragt | Stefan Aigners jüngste Pleite
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Nach der Bruchlandung mit seiner Vegan-Pinte "DNA" in der Glockengasse reagiert der linke Internet-Aktivist höchst dünnhäutig auf eine harmlose Stadtzeitungsanfrage.
Das Ende klang höchst melodramatisch. „Die Musik des Abends ist gespielt. Danke. Adieu.“
Mit diesen theatralischen Worten umschrieb die Facebook-Seite der veganen Kneipe „DNA“ am 6. August 2017 schwülstig, was ihr Betreiber Stefan Aigner da hingelegt hatte – seine zweite formidable und krachende Bauchlandung binnen weniger Monate! Die Kneipe an der Ecke Steinergasse/Glockengasse ist seither geschlossen. Aigner hatte sie mit einem Kompagnon erst rund ein Jahr vorher übernommen.
Ende 2016 hatte der Verein „L.E.D.E.R.E.R.“ Insolvenz angemeldet. Einer der Verantwortlichen des Vereins, der sich mit dem in linken Kreisen wohl gut ankommenden Beinamen „Institution für die Regensburger Subkultur“ schmückte: Stefan Aigner, in der Stadt besser bekannt als Betreiber eines linken Internetportals.
Stefan Aigner in Regensburg: Ein Mann und sein Portal
Und Aigner ist auch ein Mann, der sich schon mal ganz wichtig bei „Jetzt red i“ zu Wort meldet und in aufgeblasener Attitüde dem Kollegen von der großen Tageszeitung bescheinigt, dieser habe die Situation in Regensburg nicht richtig und klar genug dargestellt. Ein Mann also, der offenbar gerne den Eindruck erweckt, er stehe für die Wahrheit und sei für schonungslose Offenheit.
Nun ja.
Die Beschwerden und die Anfrage
Im Rahmen der Aigner-Pleite als Wirt sind der Stadtzeitung einige Informationen zugetragen worden. Aus seinem eigenen Umfeld heißt es da z.B., dass die Pacht für das Lokal nicht mehr bedient worden sein soll. Genannt wird ein hoher vierstelliger Betrag, der noch offen sei. Den könne Aigner dem Vernehmen nach aber nicht auf einmal bezahlen, weswegen er Ratenzahlung mit dem Verpächter vereinbart habe. Obendrein gab es Gerüchte um nicht bezahlte Getränkelieferungen und ausstehende Löhne.
Es soll während des Kneipenbetriebs auch häufig Beschwerden gegeben haben. Ein Nachbar berichtet von starker Lärmbelästigung durch die Raucher vor dem Lokal, ein anderer von einem Glasscherbenchaos im Innenhof, der zugleich als Zugang zu den Wohnungen über der Kneipe dient.
Besonders ekelhaft: Bei der Stadtzeitung meldete sich eine Gruppe, die genau das beobachtet haben will, was auch das „Wochenblatt“ im August 2016 berichtet hatte. Nämlich, dass erkennbar alkoholisierte Gäste des Lokals einfach an die Wand des Hauses uriniert haben sollen. Ein Nachbar beklagte laut diesem Blatt auch ziemlich entsetzt die Verunreinigung seines Hauses durch Erbrochenes und machte hierfür ebenfalls die Gäste besagter Kneipe als Verursacher aus.
All diesen Vorwürfen und Gerüchten wollte die Stadtzeitung nachgehen und bat Stefan Aigner um Auskunft. Der räumt in einer schriftlichen Stellungnahme zwar „Beschwerden wegen zum Beispiel Ruhestörung“ ein, doch dann wird er ausfallend und unverschämt.
Beleidigungen und Unterstellungen
Zunächst lässt Aigner nach einer Pöbelei gegen die Redakteurin der Stadtzeitung („der Name wird mal wieder nicht zutreffen“) wissen: „Meine finanzielle Situation geht Sie nichts an.“ Um dann gleich zu behaupten, dass die Stadtzeitung mit „diversen Mutmaßungen falsch“ liege. Was im Umkehrschluss natürlich bedeutet, dass einiges zu stimmen scheint. Ob und in welcher Höhe noch Schulden aus der „DNA“-Bruchlandung bestehen, will Aigner aber nicht sagen. Eigentlich eigenartig für einen Mann, der doch sonst so für Transparenz eintritt. Doch sei’s drum.
Jedenfalls beginnt Aigner relativ rasch regelrecht auszurasten (s. Kasten). Noch als lediglich böswillige Unterstellung könnte dabei seine Formulierung gelten, der Stadtzeitungsverleger sei „durchaus in der Lage, irgendwelche Falschbehauptungen zu konstruieren“. Schlussendlich aber wird er in grammatikalischer Schieflage beleidigend: „Und nun entschuldigen Sie mich. Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich mit Ihrem Verfolgungswahn bzw. den von Ihrem krankhaft von Verfolgswahn befallenem Chef auseinanderzusetzen.“
Ein Satz, der Psychologen vermutlich mit der Zunge schnalzen lässt: Ein Mann fühlt sich von ein paar wirklich einfach zu beantwortenden Fragen offenbar verfolgt, tickt völlig aus und unterstellt der Fragestellerin bzw. deren Chef einen aus diesen Fragen ableitbaren krankhaften Verfolgungswahn.
Auch der psychologisch weniger gut geschulte Leser wird hier vermutlich die entsprechenden Schlüsse zu ziehen verstehen.
Aigner, so scheint es jedenfalls, verdient Mitleid: Als Redakteur eines Anzeigenblattes vor Jahren gefeuert, danach zwei veritable Pleiten hingelegt, die eigene Internetzeitung auch nach nun knapp zehn Jahren im Netz vor allem wirtschaftlich faktisch bedeutungslos. Für einen Mann mit über 40 nicht gerade das, was man eine erfolgreiche Karriere nennen könnte. Dass sich da schon mal Frust, Hass und Neid Raum brechen, ist verständlich. Trotzdem: Wer als gleichsam öffentliche Person aus seinem Glashaus heraus ständig Steine wirft, darf sich über das daraus resultierende Scherbenmeer am Schluss nicht wundern. (ct/md)
Die „Nachgefragt“-Reihe
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- 25.08. Straftat in Kreis Kelheim – Täternationalität verschwiegen?
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- 08.08. Nicht mal fünf Euro für drei Mahlzeiten? – Der Verpflegungsskandal in den Altenheimen
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- 22.05. Auflösung: Was zum Teufel ist das für ein Stollen? (Regensburger Unterwelten)
- 08.05. Was zum Teufel ist das für ein Stollen? (Regensburger Unterwelten)
- 02.05. Schmierer-Welterbestadt Regensburg?
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- 24.01. Martyrium für den Denkmalschutz? Prof. Egon Greipl vom Bayerischen Staat in den Ruin getrieben
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- 24.01. Nach Insiderinfo: Grüne stehen mal wieder vorm Umfallen
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- 26.10. Ist zerstörte Natur zu ersetzen? (Flächenfraß in Regensburg, Teil III/III)
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- 23.09. Wolfgang Haarer: Rock ʼnʼ Roll und Eskapaden
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- 19.09. Containerdepot der Bahn sorgt für Protest (Flächenfraß in Regensburg, Teil I/III)
- 13.09. Kunst darf alles – in Regensburg nicht?
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- Endlich Wahlen! – die Kommunalwahl in Regensburg
- Der Bürger will mitreden (Bürger, wehrt Euch!, Teil VI)
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- Erich Gohl: Was schiefgeht, hängt nicht
- Gehört die Stadt den Radl-Rambos? (Bürger, wehrt Euch!, Teil V)
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- Die Stadt mal wieder voll daneben (Bürger, wehrt Euch!, Teil IV)
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Nachgefragt:
- Dauerkarte I: Der Dauergast: Joachim Wolbergs (Korruptionsaffäre)
- Dauerkarte II: Der Abkassierer: Norbert Hartl
- Dauerkarte III: Unger, Unger immer wieder Unger!
- Die Baumpaten und das ökologische Bewusstsein der Stadtzeitung (RKK)
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- 1984
- Beamte, Busen, Paragraphen
- Die Goldgräberstimmung
- Schöne und nackte Mädchen
- Kurioses aus dem Anzeigenverkauf
- Der Kunde, der nie mehr kam
- Dauerkarte I: Der Dauergast: Joachim Wolbergs (Korruptionsaffäre)
- Dauerkarte II: Der Abkassierer: Norbert Hartl
- Peter K. und sein geheimnisvolles Buch
- Konservativ und unkonventionell
- Serie I: Regensburg – wie wir wurden, was wir sind
- Serie II: Besondere Plätze in Regensburg
- Das Scharfgericht für die Wirte
- Anekdoten aus 35 Jahren Regensburger Stadtzeitung
- Die Baumpaten und das ökologische Bewusstsein der Stadtzeitung (RKK)
- Serie III: Wie aus einer anderen Zeit
- Die Maulhelden und ihre Bücher
- Serie IV: In aller Herren Länder
- Serie V: Der Jahn von unten
- Die großartige Fußballkarriere der Stadtzeitung
- Die Stadtzeitung im Osten
- Der Mann, aus dem was wurde: Ulrich Lechte
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- Dauerkarte III: Unger, Unger immer wieder Unger!
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- gepostet am: Mittwoch, 04. Oktober 2017