Nachgefragt | Wer rettet Regensburg vor den Schmierern?

Nachgefragt | Wer rettet Regensburg vor den Schmierern?

Das geradezu asoziale Erscheinungsbild der Donaupromenade in Regensburg.

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Seit Jahren schon beherrschen die Schmierer die Welterbestadt Regensburg. Unter Brücken, an Häusern – sogar vor denkmalgeschützten Gebäuden machen sie nicht halt. Antifa, Letzte Generation, und bestimmte „Fans“ des SSV Jahn sind allem Anschein nach immer vorne dabei, wenn es darum geht, Regensburg ihren asozialen Stempel aufzudrücken. Besonders von der Steinernen Brücke aus haben Touristen freie Sicht auf riesige verschmierte Flächen. Was tut die Stadt gegen die Verschandelung der Welterbestadt? Wir haben nachgefragt.

Steinerne Brücke Opfer von kriminellen Schmierern

Stadtzeitung: Welche Hotspots illegaler Schmierereien gibt es in Regensburg?

Stadt: Im Stadtgebiet besonders von Graffiti und Schmierereien betroffen sind die Häuser entlang der Donau […] und Häuser, die in nicht stark frequentieren Altstadtgassen liegen oder eine große fensterlose Fläche bieten. Auch die Steinerne Brücke, die Nibelungen Brücke oder Hochwasserschutzwände sind leider nicht geschützt vor Schmierereien. Insbesondere in den öffentlichen Toilettenanlagen stellen sich Graffitis und Aufkleber als Problem dar.

2Touristenhotspot Steinerne Brücke mit Aussicht auf das verschandelte Stadtpanorama.
Bild: © lnw

Stadt antwortet mit Uralt-Textbausteinen

Stadtzeitung: Wie teuer war die Entfernung illegaler Schmierereien 2022 bzw. 2023?

Stadt: Illegale Graffitis zu entfernen, ist kostenintensiv: Für die Beseitigung von Graffitis an Brücken, Lärmschutzwänden und Stützmauern fallen für die Stadt Regensburg pro Jahr Kosten in Höhe von circa 20.000 Euro an. Zur Beseitigung und somit zu den Kosten gehört auch, dass die Flächen nach Entfernung der Farbschichten wiederum oberflächlich geschützt werden müssen. Für die Entfernung von Graffiti an kommunalen Liegenschaften (Hochbau) sind weitere circa 15.000 Euro pro Jahr als Durchschnittwert anzusetzen. Die jährlichen Aufwendungen unterliegen dabei aber starken Schwankungen.

Vor etwa zwei Jahren hat uns die Stadt Regensburg mit genau denselben Textbausteinen geantwortet (RSZ: „Kriminelle Schmierer verschandeln Welterbe“, 29.07.2022). Deshalb haken wir noch einmal nach:

Stadtzeitung: Wie teuer war die Entfernung illegaler Schmierereien 2022 bzw. 2023 genau?

Stadt: Kosten / Tiefbau:
2022 rund 10.000 Euro
2023 rund 10.000 Euro

Kosten / Hochbau:
2022 rund 18.000 Euro
2023 rund 55.000 Euro – wie schon gesagt: Die jährlichen Aufwendungen im Bereich „Hochbau“ unterliegen starken Schwankungen. Ob für 2024 wieder ein Durchschnittswert vorliegt, bleibt abzuwarten.

Die Kosten für Sonderreinigungen in Innenbereichen können leider so kurzfristig nicht eruiert werden.

2Letzte Generation, Antifa oder „ Fans“ des SSV Jahn – die primitiven Proll-Botschaften dieser Gruppierungen müssen mit Steuergeldern teuer entfernt werden.
Bild: © lnw

Hoffnungsträger Anti-Graffiti-Beschichtung

Stadtzeitung: Benutzt die Stadt speziellen Anti-Graffiti-Lack oder Ähnliches, um Gebäude präventiv gegen Schmierereien zu schützen? Wo wird er verwendet und wie funktioniert er?

Stadt: Neue WC-Anlagen werden mit einer dauerhaften Beschichtung bauseits ausgeführt, die das Aufbringen von Graffitis erschweren sollen. Hier befindet man sich jedoch noch in einer Erprobungsphase.

Eine Anti-Graffiti-Beschichtung ist mittlerweile Standard beim Neubau von Brückenwiderlagern oder auch Lärmschutzwänden. Die verwendete Pulverlacke (bzw. Anti-Graffiti-Beschichtung) verleiht dem Untergrund spezielle Eigenschaften, wodurch sich auch grobe Verunreinigungen oder Graffitis mit einem Spezialreiniger schnell beseitigen lassen. Auf die Betonoberfläche aufgebracht, bildet es eine Schutzschicht, die verhindert, dass die Sprühlacke auf der Fassade bzw. auf dem Mauerwerk haften bleiben.

Doch kein Wundermittel?

Stadtzeitung: Wo liegen die Grenzen dieser Anti-Graffiti-Beschichtung?

Stadt: Fassaden [werden] trotz Schutzschicht beschädigt: Wirklich verhindern kann man das auch mit Pulverlack nicht. Die Entfernung geht dank Schutzschicht jedoch leichter.

2Die Kaimauer gegenüber der Schillerwiese ist schon seit Jahren ein Schandfleck.
Bild: © lnw

Kunstaktion gegen Schmierer?

Stadtzeitung: Welche weiteren Gegenmaßnahmen gibt es gegen illegale Schmierereien?

Stadt: Mögliche „Gegenmaßnahmen“ wären: gute Ausleuchtung ggf. mit Bewegungsmeldern, Videoüberwachung (wenn erlaubt), Begrünung der Fassaden, grobe, unebene Putzoberflächen oder farbenfrohe Wände, um die Flächen für Sprayerinnen und Sprayer uninteressant zu machen. Zudem sollte man Anzeige erstatten. Doch auch Kunstaktionen schützen vor Schmierereien: Die Aktionen in der Simadergasse oder bei der Unterführung am Kolpinghaus haben gezeigt, dass solche Maßnahmen wirken und Schmierereien verhindern.

Was macht die Stadt?

Stadtzeitung: Um die Entfernung welcher illegaler Schmierereien kümmert sich die Stadt und um welche nicht?

Stadt: Graffitis an städtischen Liegenschaften, d. h. an Gebäuden, die im Eigentum der Stadt Regensburg sind, werden entfernt. Immobilienbesitzerinnen und -besitzer sind für die Beseitigung derartiger Sachbeschädigungen selbst zuständig.

Videoüberwachung nutzlos?

Stadtzeitung: Die Alte Wache am Neupfarrplatz, die regelmäßig verschmiert wird, steht unter Videoüberwachung. Konnte die Videoüberwachung Erfolge gegen Schmierer erzielen? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?

Stadt: Die „Alte Wache“ ist keine städtische Liegenschaft. Für die Entfernung der Schmierereien an der „Alten Wache“ ist der Eigentümer zuständig. Leider wird auch diese Fassade trotz Bemühungen des Eigentümers immer wieder beschmiert.

2Auch vor Kameraüberwachung machen die Straftäter nicht halt.
Bild: © lnw

Schriftzug kostet Stadt 2.000 Euro

Die Stadt schrieb Ende Februar, es sei eine Fachfirma beauftragt worden, um die Schmierereien, die man von der Steinernen Brücke aus beobachten kann, zu entfernen; in den Wintermonaten sei das allerdings witterungsbedingt nicht möglich (RSZ: „Von der galoppierenden Verwahrlosung einer einstmals wunderschönen Stadt“, 29.02.2024). Wir haken nach:

Stadtzeitung: Welche Fachfirma wurde beauftragt? Wann fand die Ausschreibung dafür statt? Wie viele Firmen nahmen an der Ausschreibung teil? Wie viel kostet die Entfernung der Schmierereien durch besagte Fachfirma? Wann findet die Entfernung der Schmierereien an der brückennahen Uferpromenade statt? Wer ist der kompetente Ansprechpartner für die Entfernung illegaler Schmierereien in der Stadtverwaltung?

Stadt: Im Februar 2024 ging es um die Beseitigung eines Schriftzuges auf einer Brückenrampe (Eiserne Brücke). Die Entfernung des Schriftzugs hat rund 2.000 Euro gekostet und wurde im März im Auftrag des Tiefbauamtes durchgeführt. Die Firma „Zeitlarner Scholz Naturstein GmbH“ hat den Schriftzug entfernt (siehe Artikel und Video in der MZ: https://www.mittelbayerische.de/lokales/stadt-regensburg/schmierereien-kosten-die-stadt-tausende-euro-15585133). Städtische Aufträge werden im Einklang mit dem Vergaberecht vergeben, so auch hier.

Leider nichts zu machen?

Da die Stadt unsere Anfrage anscheinend missverstanden hatte (bzw. missverstehen wollte?), haken wir noch einmal nach:

Stadtzeitung: Was wird die Stadt genau gegen die illegalen Schmierereien an den Häusern entlang der Donau unternehmen, die das Bild der Welterbestadt, das Touristen von der Steinernen Brücke aus haben, seit Jahren verschandeln? Wenn sich die Stadt dafür nicht in der Verantwortung sieht – wer ist dafür verantwortlich?

Stadt: Die Häuser entlang der Donau sind nicht städtisch; die Eigentümer müssten hier aktiv werden. Die besagten Hausfassaden werden leider immer wieder beschmiert – auch nach Sanierungsmaßnahmen.

2Seit Jahren dieselben illegalen Schmierereien – wann werden sie endlich entfernt
Bild: © lnw

Stadt zieht sich aus der Verantwortung

Wenn die Eigentümer nichts gegen eine jahrelange Verwahrlosung ihrer Gebäude tun, dann ist die Stadt rein rechtlich nicht dafür verantwortlich. Aber wenn sie nicht verantwortlich ist für ein sauberes, dem Welterbestatus Regensburgs angemessenes, Touristen- und bürgerfreundliches Stadtbild, wer ist dann dafür verantwortlich? Gemäß Broken-Windows-Theorie weitet sich der Schmierereien-Missstand nur noch weiter aus, wenn nichts dagegen unternommen wird. Und das Schmiererproblem ist nicht das einzige Problem, dem Regensburg gegenübersteht: Auch unzumutbare öffentliche Toiletten, Geschäftsleerstände im Herzen der Altstadt, ein schleichendes Müllproblem und Angsträume mit Banden von Migranten, Drogendealern, Gewalttätern und Vergewaltigern beuteln die Welterbestadt (RSZ: „Von der galoppierenden Verwahrlosung einer einstmals wunderschönen Stadt“, 29.02.2024). Wann zieht die Stadtverwaltung endlich den Kopf aus dem Sand und nimmt die Zügel in die Hand? Wir werden berichten. (lnw)

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

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  • gepostet am: Dienstag, 09. April 2024

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