Nachgefragt | Freigelassener Intensivtäter: Staatsanwaltschaft rechtfertigt ihr Vorgehen

Nachgefragt | Freigelassener Intensivtäter: Staatsanwaltschaft rechtfertigt ihr Vorgehen

- Anzeige -
Am 04.09.2024 gingen ein 16- und ein 18-Jähriger beim Parkhaus Dachauplatz in Regensburg um 15 Uhr einen 17-Jährigen körperlich an und raubten ihn aus. Über diesen Vorfall haben wir kürzlich auf Grundlage einer Polizeimeldung berichtet. Einer der beiden Tatverdächtigen sei nach sofortigen Ermittlungsmaßnahmen festgenommen, aber nach Rücksprache mit der Regensburger Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Tatverdächtigen seien, wie wir auf Nachfrage erfuhren, ein Bulgare und ein Ukrainer. Da es sich bei dem Freigelassenen um einen bekannten Intensivtäter handelt, haben wir die Staatsanwaltschaft damit konfrontiert.

Wir wollen wissen: Warum setzt die Staatsanwaltschaft einen bekannten Intensivtäter wieder auf freien Fuß, anstatt ihn wegzusperren und so die Bürger vor ihm zu schützen?

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Regensburg antwortet uns:

Nach Rücksprache mit der damals zuständigen Bereitschaftsstaatsanwältin kann ich Ihnen folgendes mitteilen:

1.
Der Sachverhalt stellt sich tatsächlich etwas weniger dramatisch dar, als dies die erste PM vermuten lässt:

Zunächst kennen sich alle Beteiligten. Es existiert ein Video der Tat. Auf diesem ist zu erkennen, dass die körperliche Auseinandersetzung vom Geschädigten ausging. Dieser schlug sich sodann zunächst mit einem der Beschuldigten. Dann griff der weitere Beschuldigte in die körperliche Auseinandersetzung ein. Letztlich nahm einer der Beschuldigten einen Rucksack des Geschädigten an sich, dessen Wert in der Tatnacht auf circa 100 € geschätzt wurde (tatsächlich dürfte er niedriger sein).

Der Sachverhalt dürfte daher rechtlich als gegenseitige (teilweise gefährliche) Körperverletzungen und Diebstahl einzuordnen sein.

2.
Tatsächlich wurde wegen dieses Sachverhalts noch am Abend des Tattages die diensthabende Bereitschaftsstaatsanwältin angerufen, um Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnungen der beiden Beschuldigten zu erwirken, was auch geschah. Hierbei war bereits klar, dass beide Beschuldigte feste Wohnsitze haben. Zumindest einer dieser Durchsuchungsbeschlüsse wurde dann auch noch in der Nacht vollzogen.

3. zum Thema „Wegsperren“
Beschuldigte können nach deutschem Strafrecht nur dann in Untersuchungshaft genommen werden, wenn ein Haftgrund vorliegt. Insoweit kommen primär Fluchtgefahr, Wiederholungsgefahr und Verdunkelungsgefahr in Betracht. Alleine die polizeiliche Einstufung als Intensivtäter ist hierfür nicht ausreichend. Der Haftgrund der Wiederholungsgefahr findet zudem nur bei besonders schweren Tatvorwürfen Anwendung. Auch ist Untersuchungshaft bei jugendlichen Beschuldigten nur sehr restriktiv anzuwenden.

Unter Berücksichtigung aller Umstände, insb. der Intensität der verbleibenden Tatvorwürfe und der festen Wohnsitze der Beschuldigten wurden keine Haftgründe angenommen.

(lnw)

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

  • Tags:
  • gepostet am: Donnerstag, 12. September 2024

Magazin weitere Artikel

Tipps für Veranstaltungen

Tipps für Veranstaltungen

Auszüge aus dem umfangreichen Veranstaltungskalender von Regensburg und der Region.

>> weiterlesen

Aus bayerischen Polizeiberichten | Donau-Einkaufszentrum: Syrischer Ladendieb zieht Messer – Polizei überwältigt ihn mit Pfefferspray – in Klinik eingeliefert

Aus bayerischen Polizeiberichten | Donau-Einkaufszentrum: Syrischer Ladendieb zieht Messer – Polizei überwältigt ihn mit Pfefferspray – in Klinik eingeliefert

Am Montag kam es im Donau-Einkaufszentrum zu einem Ladendiebstahl. Beim Eintreffen Polizei verhielt sich der Syrer äußerst aggressiv.

>> weiterlesen

Aus bayerischen Polizeiberichten | Regensburg: Raub im Diskothekenviertel – Deutscher und Grieche festgenommen

Aus bayerischen Polizeiberichten | Regensburg: Raub im Diskothekenviertel – Deutscher und Grieche festgenommen

Zwei Männer gingen auf einen 24-Jährigen los. Seine Uhr wurde dabei entwendet.

>> weiterlesen

Mehr Klartext wagen! | BR-Rundfunkrat stellt sich hinter Julia Ruhs

Mehr Klartext wagen! | BR-Rundfunkrat stellt sich hinter Julia Ruhs

Die für den NDR ebenso peinliche, wie auch entlarvende Affäre um die in besagter Sendeanstalt von einer links-woken Journalisten-Mafia weggemobbte Julia Ruhs schlägt auch weiterhin hohe Wellen.

>> weiterlesen

Aus bayerischen Polizeiberichten | Regensburg: Südländer überfällt Mobilfunkanbieter-Filiale mit Klingenwaffe

Aus bayerischen Polizeiberichten | Regensburg: Südländer überfällt Mobilfunkanbieter-Filiale mit Klingenwaffe

Am Donnerstagnachmittag kam es in einem Shop eines Mobilfunkanbieters in der Gesandtenstraße in Regensburg zu einem bewaffneten Raubdelikt.

>> weiterlesen

Nachgefragt | OB-Kandidatin Freudenstein zeigt klare Kante gegen Angstraum Bahnhof und Schmierer

Nachgefragt | OB-Kandidatin Freudenstein zeigt klare Kante gegen Angstraum Bahnhof und Schmierer

Die Oberbürgermeisterkandidatin der CSU, Dr. Astrid Freudenstein, zeigt auf ihren Social-Media-Kanälen klare Kante gegen Schmierer und das Unsicherheitsgefühl am Bahnhof.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Update: Doch kein Steuergeld für „Sea-Eye“

Nachgefragt | Update: Doch kein Steuergeld für „Sea-Eye“

Nach heftiger Stadtratsdebatte wurde die 30.000-€-Spende an „Sea-Eye“ aus dem Haushaltsplan gestrichen.

>> weiterlesen

Aus bayerischen Polizeiberichten | Syrer schlägt mit Glasflasche, Deutsche schüttet heißen Kaffee

Aus bayerischen Polizeiberichten | Syrer schlägt mit Glasflasche, Deutsche schüttet heißen Kaffee

Am Freitagmorgen eskalierte am Hauptbahnhof Regensburg eine Meinungsverschiedenheit zwischen einem 19-jährigen Syrer und einer 34-jährigen Deutschen wegen dem Sammeln von Pfandflaschen.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Judenfeindliche Parolen auf Geisel-Demo

Nachgefragt | Judenfeindliche Parolen auf Geisel-Demo

Vor ein paar Wochen kam es in Regensburg zu einem Schweigemarsch für die von der Hamas genommenen israelischen Geiseln, bei der antisemitische Parolen gerufen wurden.

>> weiterlesen

Nachgefragt weitere Artikel

Nachgefragt | OB-Kandidatin Freudenstein zeigt klare Kante gegen Angstraum Bahnhof und Schmierer

Nachgefragt | OB-Kandidatin Freudenstein zeigt klare Kante gegen Angstraum Bahnhof und Schmierer

Die Oberbürgermeisterkandidatin der CSU, Dr. Astrid Freudenstein, zeigt auf ihren Social-Media-Kanälen klare Kante gegen Schmierer und das Unsicherheitsgefühl am Bahnhof.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Update: Doch kein Steuergeld für „Sea-Eye“

Nachgefragt | Update: Doch kein Steuergeld für „Sea-Eye“

Nach heftiger Stadtratsdebatte wurde die 30.000-€-Spende an „Sea-Eye“ aus dem Haushaltsplan gestrichen.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Judenfeindliche Parolen auf Geisel-Demo

Nachgefragt | Judenfeindliche Parolen auf Geisel-Demo

Vor ein paar Wochen kam es in Regensburg zu einem Schweigemarsch für die von der Hamas genommenen israelischen Geiseln, bei der antisemitische Parolen gerufen wurden.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Brennpunkt Maxstraße Regensburg – Elternbeirat Phuc Huynh im Interview

Nachgefragt | Brennpunkt Maxstraße Regensburg – Elternbeirat Phuc Huynh im Interview

Der Elternbeirat einer nahegelegenen Grundschule, Phuc Huynh, über die Missstände in Maxstraße und Umgebung.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Pole randaliert bei RVV-Kontrolle

Nachgefragt | Pole randaliert bei RVV-Kontrolle

Ein Leser berichtet uns, dass ein ausländischer Fahrgast bei einer RVV-Kontrolle randaliert haben soll. Was war passiert?

>> weiterlesen

Nachgefragt | Nach 22 Jahren: Lisa sucht nach ihrer Urlaubsbekanntschaft auf Sri Lanka

Nachgefragt | Nach 22 Jahren: Lisa sucht nach ihrer Urlaubsbekanntschaft auf Sri Lanka

Eine Frau, die nach einer alten Urlaubsbekanntschaft sucht, bittet uns um Hilfe. Das Problem: Dieser Urlaub ist schon über 20 Jahre her.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Stadt Regensburg entfernt Hakenkreuz-Schmiererei – warum hier aufhören?

Nachgefragt | Stadt Regensburg entfernt Hakenkreuz-Schmiererei – warum hier aufhören?

Die Stadt hat eine Hakenkreuz-Schmiererei auf dem Haidplatz eilends entfernen lassen. Bravo! Genau so sollte es bei allen Schmierereien in Regensburg ablaufen.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Diskothekenviertel Regensburg: Wie kriminell ist es wirklich?

Nachgefragt | Diskothekenviertel Regensburg: Wie kriminell ist es wirklich?

Im Diskothekenviertel kommt es immer wieder zu Schlägereien, offenen Drogengeschäften und sexueller Belästigung – vor allem von Migranten.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Prestigeprojekte im Problemviertel – ist der Regensburger Osten zu retten?

Nachgefragt | Prestigeprojekte im Problemviertel – ist der Regensburger Osten zu retten?

Der Regensburger Osten soll aufgewertet werden – das Umfeld kann jedoch als bedenklich angesehen werden.

>> weiterlesen

© Regensburger Stadtzeitung