Nachgefragt | Messer, Drogen und Urin: Vom dramatischen Niedergang einer einstigen Prachtstraße

Nachgefragt | Messer, Drogen und Urin: Vom dramatischen Niedergang einer einstigen Prachtstraße

Die Maxstraße: Langweiliger Straßenbelag, eingepferchte Bäume, hässliche Laternen.

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Durch die Zerstörung und den Wiederaufbau der Maximilianstraße zur Zeit der napoleonischen Kriege erhielt sie ihre für Regensburg untypische gerade Form. Seit ihrer Neugestaltung um 2002 ist die Straße mit grauem Plattenbelag versiegelt. Durch die langen Straßenlaternen entsteht der Eindruck einer Ufo-Landebahn. Das einzige Grün: kümmerliche, als Aschenbecher missbrauchte Topfbäume am Straßenrand. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man aber immer noch den Abglanz der einstigen „Prachtstraße“ erahnen. Doch jetzt scheinen die kriminellen Energien insbesondere von Migranten vom Bahnhof in die Maxstraße überzuschwappen.

Anwohner wenden sich an uns

Die vom Bahnhof vertriebenen Dealer fassen nun Fuß in der Maxstraße, wie uns Leser berichten. Dabei sollen sie so vorgehen wie in der Fürst-Anselm-Allee, als die noch nicht ausgeleuchtet und videoüberwacht war: Späher halten Ausschau nach Polizei und Ordnungsamt und warnen ihre Komplizen, die ihrerseits Passanten ansprechen, um ihnen Drogen zu verkaufen (wir haben berichtet). Außerdem soll es in der Grasgasse bestialisch nach Urin stinken, weil sich diese Kreise mutmaßlich dort erleichtern.

Maxstraße in den Medien

Aber nicht nur das: Erst neulich berichteten Mittelbayerische und WELT TV über die Zustände in der Maxstraße: Migrantengruppen sollen mit Schlagstöcken und Messern aufeinander losgegangen sein. Große Aufmerksamkeit hat außerdem ein 24-jähriger Tunesier erregt, der wegen des Führens einer Anscheinswaffe (Softair) und Bedrohung in der Maxstraße – und außerdem wegen weiterer Gewaltdelikte – in Untersuchungshaft sei. Huynh Phuc, Elternbeirat einer nahen Grundschule, beklagt, dass man tagsüber von Dealern angesprochen werde, die harte Drogen wie Heroin verkaufen. Und das, während Kinder auf dem Schulweg die Maxstraße passieren.

 

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Teilerfolge im Bahnhofsumfeld

In einer Pressemitteilung vom 14.07.2025 schreibt das Polizeipräsidium Oberpfalz im Rahmen der interdisziplinären Arbeitsgruppe „Gemeinsam stark für Regensburg“ über das Bahnhofsumfeld: Drogenhandel gebe es nach wie vor. Erfolge könne man in der Schwerkriminalität (Raub, Sexualität) verzeichnen, Gewalt und Rohheitsdelikte hätten jedoch zugenommen. Bisher habe man 121 Tunesier abgeschoben, die einen überproportionalen Anteil der Tatverdächtigen ausmachen würden. Die bisherigen Maßnahmen der Arbeitsgruppe: Verstärkung der Beleuchtung, Ausweitung der Kameraüberwachung, Rückschnitt von Sichtbarrieren, vermehrter Einsatz ansprechbarer uniformierter Kräfte. Trotzdem: Laut Studien der Universität Regensburg mit über 2.000 Teilnehmern fühlen sich noch mehr als 85 % der Befragten im Bahnhofsareal unsicher oder sehr unsicher.

Ebenfalls betroffen: Das Diskothekenviertel

Die Kriminalität scheint sich sukzessive in Richtung Altstadt zu verlagern: Erst Mitte Juli wird ein Afghane im Diskothekenviertel niedergeschlagen. Im April gehen zwei Migrantenbanden aufeinander los. Vermüllung, sexuelle Belästigung und Drogendeals sind keine Ausnahmen mehr (wir haben berichtet). Die Wirte im Diskothekenviertel sind empört und versuchen, mit privaten Sicherheitsdiensten Abhilfe zu schaffen. Doch letztlich liegt das in der Hand des Staates.

Wie aber sieht es konkret in der Maxstraße aus? Wir haben bei den Pressestellen des Polizeipräsidiums Oberpfalz und der Stadt Regensburg nachgefragt.

Polizei meidet allzu spezifische Antworten

Wir wollen wissen: Welche Erkenntnisse über die Entwicklung von Drogenkriminalität in der Maxstraße gibt es? Ist der Polizei die „Schmieresteher“-Praktik bekannt? Was wird gegen die „Wildpinkler“ in der Grasgasse unternommen?

Die Polizei antwortet: In der Maxstraße könne es, wie auch in anderen Innenstadtbereichen, zu vereinzelten Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz kommen. Auch Beobachtungen zu arbeitsteiligen Vorgehensweisen beim Drogenhandel, z.B. sog. „Schmieresteher“, würden in die polizeiliche Bewertung mit einbezogen. Aus einsatztaktischen Gründen könne man hierzu jedoch keine detaillierten Angaben machen. Die Polizei zeige uniformiert und zivil Präsenz und führe Kontrollen durch. Außerdem arbeite man mit kommunalen Sicherheitsdiensten und anderen Partnern zusammen wie z.B. der oben erwähnten interdisziplinären Arbeitsgruppe „Gemeinsam stark für Regensburg“. Auch Beschwerden über „Wildpinkeln“ seien der Polizei an mehreren Stellen in der Innenstadt bekannt. Die Polizei verweist in dieser Sache an die Stadt.

 

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„Wildbieseln“ außer Kontrolle?

Wir wenden uns mit ähnlichen Fragen an die Stadt Regensburg.

Die Stadt schreibt: Man müsse nach Rückmeldungen und Beschwerden aus der Anwohnerschaft davon ausgehen, dass in einem Bereich der Maximilianstraße eine gewisse Szene Fuß fassen möchte. Der Kommunale Ordnungsservice (KOS) sei im gesamten Stadtgebiet im Einsatz (auch in der Maxstraße). Zum „Wildpinkeln“ erklärt man uns, dass die Beweisführung äußerst schwierig sei, sofern die Tat nicht bei Ausführung aufgedeckt werde. Der KOS könne nicht immer und überall vor Ort sein, um derartige Ordnungswidrigkeiten zu verhindern bzw. zu ahnden. Die Frage, welche Anstrengungen die Stadt unternimmt, um die Maximilianstraße zu einem schönen und sicheren Teil von Regensburg umzugestalten, beantwortet man uns nicht.

Die hässlichste Straße der Altstadt?

Die Broken-Window-Theorie besagt, dass eine verwahrloste Umgebung die Kriminalität steigert. Die Versuche, die kaputtsanierte Maxstraße wiederzubeleben, scheitern seit Jahren. Während Regensburger die Straße eher meiden, werden kriminelle Banden wie magisch davon angezogen. Ein paar tapfere Geschäftsleute stemmen sich gegen diese Entwicklung und hoffen auf bessere Zeiten. Dabei hat die Maxstraße durch ihre Lage als „Eingang zur Altstadt“ eigentlich das Potenzial, zu einem Zentrum des Gewerbes zu werden. Vielleicht kann die Entwicklung hin zum rechtsfreien Raum, die sich hier andeutet, durch intensive Polizeipräsenz und konsequenter Strafverfolgung durch die Justiz noch einmal umgekehrt werden. Danach sieht es im Moment aber nicht aus. Wir bleiben dran und werden berichten. (lnw)

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

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